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Was trägt zum Lernerfolg bei?

von Silke Wehr Rappo & Thomas Tribehorn

Die Forschung benennt viele Einflussfaktoren auf den Lernerfolg

Lange vor der Bolognareform publizierten Barr und Tagg (1995) die Forderung nach einem Paradigmenwechsel in der Lehre: «the shift from teaching to learning» bedeutet eine Fokussierung der Lehrenden auf die Lernprozesse der Studierenden. Hierbei muss aber berücksichtigt werden, dass Lehrpersonen das Lernen kaum direkt bewirken können. Sie können sich jedoch als Lernhelfer oder Lernbegleiter verstehen. Lehrpersonen können das Lernen von Studierenden durch gute Lehre und wirkungsvolle Lehr-Lern-Arrangements unterstützen. Aber ohne die Bereitschaft zum Lernen mit der entsprechenden Anstrengung gibt es keinen Lernerfolg (Wörner 2006, S. 120, Reinmann-Rothmeier & Mandl 2001). Die Hauptverantwortung für das Lernen haben demnach die Studierenden. Gemäss Hattie (2009) trägt das, was die Lernenden mitbringen, empirisch gesehen rund zur Hälfte zum Lernerfolg bei. Sich dessen bewusst zu sein, kann entlastend in der Lehre wirken.

Mulitdimensionales Modell der Lehrqualität (Rindermann 2009)

Nach dem mulitdimensionalen Modell der Lehrqualität nach Rindermann (2009) beeinflussen Rahmenbedingungen, die Lehrkraft, aber auch die Studierenden den Lehrerfolg. Vieles auf Seiten der Studierenden ist durch die Lehrperson nicht beeinflussbar. Es handelt sich dabei um folgende Faktoren (Rindermann 2009, S. 66):

  • Vorwissen
  • Fähigkeiten
  • Vorinteresse
  • Fleiss/Arbeitsbelastung
  • Zeit
  • Beteiligung
  • Störungen
  • Fehlzeiten
  • Besuchsgrund

Es ist jedoch möglich und didaktisch wichtig, an das Vorwissen und Interesse der Studierenden anzuknüpfen und die Studierenden «dort abzuholen, wo sie stehen». Wenn dies der Fall ist, hat das Auswirkungen auf die Beteiligung, das Engagement und die Lernleistungen der Studierenden.

Literatur:

  • Barr, R. B. & Tagg, J. (1995). From teaching to learning – a new paradigm for undergraduate education. Change Magazine, 27 (6), 12–25.
  • Hattie, J. (2009). Visible Learning. London: Routledge
  • Reinmann-Rothmeier, G. & Mandl, H. (2001). Unterrichten und Lernumgebungen gestalten. In A. Krapp & B. Weidenmann (Hrsg.), Pädagogische Psychologie. Ein Lehrbuch (S. 601–646). Weinheim: BeltzPVU. (Signatur: IDS Basel Bern: ZUW 106.00/107).
  • Rindermann, H. (2009): Qualitätsentwicklung in der Hochschullehre. Beiträge zur Lehrerbildung, 27 (1), S. 64–73.
  • Wörner, A. (2006): Lehren an der Hochschule. Eine praxisbezogene Anleitung. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.